Mit der Förderinitiative Night Science intendiert die Stiftung Kreativität als essenzielles Werkzeug für disruptive wissenschaftliche Erkenntnisse zu etablieren. Die Initiative schafft Freiräume im Forschungsalltag, um unkonventionelle Ideen, Hypothesen und Theorien zu entwickeln. Durch die Förderung von Tandems aus zwei Wissenschaftler:innen und dem damit verbundenen intensiven Austausch sollen kreative Denkansätze entstehen, unbewusste Annahmen hinterfragt und potenzielle Denkfehler aufgedeckt werden. Ergänzt wird das Förderangebot durch praxisorientierte Workshops, die gezielt Kreativitätstechniken und deren Anwendung auf wissenschaftliche Fragestellungen vermitteln.
Gedankenblitze erreichen uns oft in Momenten der Ruhe, bei ungezwungenen Gesprächen oder in der Nacht, wenn unser Geist frei von täglichen Aufgaben ist. Im wissenschaftlichen Kontext wird dieser kreative und abstrakte Denkprozess als Night Science bezeichnet. Intuition, Gedankensprünge und Zweifel sind in der Night Science nicht nur erlaubt, sondern von zentraler Bedeutung. Dieser kreative Prozess steht komplementär zur Day Science, die überwiegend auf das strukturierte und experimentelle Testen von Hypothesen abzielt. Beide Ansätze, Night und Day Science – begrifflich geprägt durch den Biologen François Jacob – sind für den wissenschaftlichen Fortschritt essenziell und ergänzen sich gegenseitig: Während die kreative Night Science oft kühne, aber mitunter unbrauchbare Hypothesen hervorbringt, ermöglicht die systematische Day Science deren kritische Prüfung. Gleichzeitig ist die inkrementelle Day Science oft blind für neue Ideen und daher auf die Hypothesengenerierung in der kreativen Phase angewiesen. Mit der Förderinitiative Night Science fördert die VolkswagenStiftung gezielt die kreative Entstehungsphase wissenschaftlicher Ideen, bevor diese vollständig ausgearbeitet sind. Ziel ist es, Wissenschaftler:innen Freiräume zu bieten, in denen sie ihre Kreativität für disruptive Forschungsansätze mehr in den Fokus stellen können. Dabei steht der regelmäßige interdisziplinäre Austausch zwischen zwei Forschenden, den so genannten „Science Buddies“, im Mittelpunkt der Förderinitiative. Darüber hinaus soll das Förderangebot dazu beitragen Kreativität stärker im Wissenschaftssystem zu verankern.