Förderfähig sind Einzelprojekte von internationalen Nachwuchsgruppen, die Themen entlang der Primärrohstoff-Wertschöpfungskette von der Erkundung über die Gewinnung bis zur Aufbereitung umfassen. Die thematischen Schwerpunkte sind untenstehend aufgeführt.
Förderschwerpunkt 1: Entwicklung und Test innovativer impaktarmer technologischer Ansätze für die Erkundung von Lagerstätten:
- Entwicklung explorationsrelevanter Modelle zum Verständnis und zur Interpretation der Genese von Lagerstätten;
- Ableitung von Erkundungskonzepten zur Erfassung bisher unbekannter Rohstoffvorkommen;
- Entwicklung neuer impaktarmer Technologien für die Erkundung von Rohstoffpotenzialen, sowohl lokal, regional als auch in der Tiefe (zum Beispiel Satelliten- und fluggestützte Fernerkundungsmethoden);
- Entwicklung von teil- und vollautonomen Erkundungstechnologien (zum Beispiel Roboterfahrzeuge, unbemannte Luftfahrzeuge (UAV)), die auch unter Extrembedingungen (Teufe, klimatische Bedingungen et cetera) vom Boden und/oder der Luft nichtinvasiv und unter höchsten Sicherheitsstandards eine Erkundung nicht erschlossener Vorkommen und Lagerstätten ermöglichen. Hierzu gehört auch die Überwachung sicherheitsrelevanter Parameter (zum Beispiel die Überwachung radioaktiver Strahlung im Zusammenhang mit dem Auftreten von Seltenerdvorkommen, Lagerstättenwasser, Seismizität).
Förderschwerpunkt 2: Entwicklung innovativer technologischer Ansätze für eine ressourceneffiziente und klimaneutrale Rohstoffgewinnung:
- Entwicklung und Einsatz intelligenter und ökoeffizienter (smart mining) Technologien (zum Beispiel teleoperierte Robotiklösungen, autonome Abbau- und Fördertechnologien) für die über- und untertägige Rohstoffgewinnung;
- Automatisierung und Digitalisierung von Bergbauprozessen für eine effizientere und sicherere Gewinnung von mineralischen Rohstoffen;
- Methodenentwicklung für die Echtzeit-Materialerkennung;
- Senkung der CO2-Emissionen und Nutzung erneuerbarer Energien.
Förderschwerpunkt 3: Entwicklung neuer technologischer Ansätze für eine nachhaltige Aufbereitung von Primärerzen:
- Steigerung der Ressourceneffizienz im Bergbau mit dem Ziel eines Null-Abfall-Bergbaus, indem Sekundärressourcen aus Bergbaurückständen und Abraum im Sinne eines kreislaufwirtschaftlichen Ansatzes optimal genutzt werden;
- Entwicklung optimierter Aufbereitungsverfahren, um die Ausbeute zu steigern und gleichzeitig den Energieeinsatz oder auch Einsatz von Chemikalien zu senken;
- Optimierung und Automatisierung bestehender Prozessabläufe und Aufbereitungsmethoden;
- Schnittstellenoptimierung Aufbereitung/Metallurgie.
Das BMBF beabsichtigt, internationale Nachwuchsgruppen zu Fragestellungen entlang der Primärrohstoffkette zu fördern. Diese müssen unter der Leitung von hochqualifizierten Postdoktorandinnen und Postdoktoranden in einer frühen Karrierephase aufgebaut werden. Unter der Leitung sollen drei bis fünf Promovierende mitarbeiten. Die Nachwuchsgruppen müssen international zusammengesetzt sein und an Forschungseinrichtungen, nachgeordneten Behörden oder geologischen Landesämtern in Deutschland etabliert werden. Die Nachwuchsgruppen müssen in enger Zusammenarbeit mit Forschungseinrichtungen aus rohstoffreichen Ländern zu gemeinsamen Fragestellungen forschen. Die Beschäftigung von wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern als Gruppenmitglieder wird mit Projektstellen gefördert oder kann in Ausnahmefällen über ein Stipendium erfolgen. Die Weiterqualifizierung zur Promotion soll parallel zur Mitarbeit im Forschungsprojekt erfolgen. Masterarbeiten innerhalb der Nachwuchsgruppe sind nicht zuwendungsfähig, dennoch ist die Vergabe von Bachelor- und Masterarbeiten für ergänzende Fragestellungen wünschenswert. Studierende ohne Masterabschluss können als wissenschaftliche Hilfskräfte sowie bei Vernetzungsaktivitäten wie einer Summer School eingebunden werden. Sofern im Einzelfall eine Einstellung einer ausländischen Nachwuchswissenschaftlerin oder eines Nachwuchswissenschaftlers in einem Beschäftigungsverhältnis an deutschen Hochschulen nicht möglich sein sollte, kann geprüft werden, ob alternativ auch das Instrument von Forschungsstipendien in Betracht kommt. Die Förderdauer der Nachwuchsgruppen beträgt fünf Jahre. Gegenstand der Förderung sind FuE9-Aufwendungen im Rahmen anwendungsorientierter, vorwettbewerblicher Einzelprojekte, die sich auf Technologieentwicklung und Innovation für die Erkundung, Gewinnung und Aufbereitung von Primärrohstoffen in internationalen Nachwuchsgruppen fokussieren.